REFORMWILLIG, ABER NICHT „BLAUÄUGIG“
von Irmtraud Stollenwerk Hrsg. Jürgen Stollenwerk
Das Bestreben von Irmtraud Stollenwerk war es immer, das dynamische Geschehen in der Wendezeit in irgendeiner Weise schriftlich festzuhalten. Zupass kam ihr folgender Umstand: Eine regionale Tageszeitung in einer Stadt in Niedersachsen schaltete mit dem löblichen Vorsatz, Ost und West auf der privaten als auch beruflichen Ebene zusammenzuführen, kostenlose Kontaktanzeigen. Auf diese Weise kam der Kontakt mit einer niedersächsischen Kollegin und deren Familie zustande. Im gegenseitigen gedanklichen Austausch in Form von Briefen und später E-Mails wurden die diffuse Wendezeit und die umtriebige Zeit nach der Wiedervereinigung, aus privater als auch aus gesellschafts- und bildungspolitischer Perspektive, (hier) vornehmlich von Irmtraud Stollenwerk, betrachtet. Gleichzeitig kommt, ohne die Briefe der westdeutschen Familie direkt einbezogen zu haben, indirekt zum Ausdruck, wie die westdeutsche Familie das Geschehen im „Osten“ reflektiert hat.
Es entwickelte sich zwischen beiden Familien eine langjährige Freundschaft, die allerdings ein Ende fand oder vielmehr finden musste.
Wer war Irmtraud Stollenwerk?
Irmtraud Stollenwerk wurde 1950 in Saalfeld/Thüringen geboren. Nach dem Besuch einer 10-klassigen Polytechnischen Oberschule absolvierte sie am Institut für Lehrerbildung Crossen ein 3-jähriges Studium zur Unterstufenlehrerin. Als solche arbeitete sie später als stellvertretende Direktorin an einer Erfurter POS. Nach Abschluss eines einjährigen Frauensonderstudiums zur Diplom-Pädagogin begann 1980, mit der Einweihung einer neuerbauten POS, ihre Schulleitertätigkeit, die 1991 endete. Bis zu ihrem Renteneintritt 2013 arbeitete sie an einer Erfurter Grundschule.
Irmtraud Stollenwerk verstarb 2018, nach langer schwerer Krankheit. Ihr Vorhaben, ihre Lebenserinnerungen, insbesondere in der problembeladenen Wendezeit, niederzuschreiben, konnte sie nicht mehr realisieren.
Wer ist Jürgen Stollenwerk?
Jürgen Stollenwerk, Ehemann von Irmtraud Stollenwerk, hat es quasi als „Vermächtnis“ seiner Frau und nicht zuletzt auch in gewisser Weise als Form der eigenen Trauerbewältigung angesehen, das damalige Geschehen in kompakter Gestalt zu Papier zu bringen.
Ihm lagen die handgeschriebenen Briefe und die späteren E-Mails seiner Frau an die niedersächsische Kollegin als auch unzählige Grußkarten der Briefpartnerin vor. Das Lesen der von Irmtraud Stollenwerk in den Jahren 2015 – 2017 selbst verfassten Lebenserinnerungen sowie das Aufstöbern fast vergessener Fotos inspirierten den Herausgeber zum parallelen Niederschreiben der Biographie.
Die sach- und fachkundige Beteiligung von Frau Dr. Ingrid Seifert – selbst Lehrerin und Lehrerbildnerin – in allen Phasen des Entstehungsprozesses, ließ aus dem „Projekt“ ein „richtiges“, veröffentlichungsreifes Buch entstehen.